Das Parlament als Spiegelbild der Gesellschaft

Kamingespräch mit Claudia Gamon

Am 23. August 2020 hatten wir die Ehre, die österreichische Abgeordnete der NEOS beim europäischen Parlament, Claudia Gamon, bei uns in Bizau zu unserem ersten Kamingespräch 2020 begrüßen zu dürfen. In knapp einer Stunde haben wir gemeinsam Themen wie allgemeine Mitbestimmung des Parlaments, Corona-Hilfspaket und Green Deal besprochen. Außerdem erhielten wir Einblicke in parlamentarische Veränderungen und Abläufe durch COVID-19 und erfuhren auch was es heißt, ein Leben zwischen Brüssel und dem Bregenzerwald zu führen.

Als passionierte Politikerin wäre Gamon gerne aktiver gewesen, das Parlament war während der Corona-Krise jedoch oft machtlos. Viele europäische Gesundheitsämter seien, so Gamon, gar nicht interessiert daran, im Bereich Gesundheit Kompetenzen an die EU abzugeben. Eine grenzüberschreitende Rückverfolgung im Falle Corona wäre nur möglich gewesen, wenn Fragen zu Nationalkompetenzen, Souveränität, Vertrauen auf europäischer Ebene einheitlich geklärt wären.

Auf die Frage, wie man besonders jungen Menschen die EU und ihre Funktionen näherbringen könnte, erwiderte sie, dass besonders öffentliche Diskussionen den Europagedanken fördern können und sollen. Während Gamon die Alters- und Geschlechterverteilung im Parlament als sehr progressiv wahrnimmt, empfindet sie die ethnische Diversität, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle BlackLivesMatter-Debatte, als mangelhaft. Auch wenn die EU für einen Großteil der Bevölkerung ein abstraktes Gefüge ist, hat sie die Aufgabe, die gesamte und bunte europäische Gesellschaft wiederzuspiegeln.

Elisabeth Lanser und Nian Dong (Mimi) Hu

Stipendiatinnen 2020