Kamingespräch mit Siripanth Nippita

Kaum ein anderes Seminar hat zu so vielen Diskussionen unter den Stipendiaten und Stipendiatinnen gesorgt wie das von den beiden Medizinern Christian Fiala und Siripanth Nippita geleitete Format über „Reproduktive Rechte“. Leider stellen Verhütungsmethoden, ungewollte Schwangerschaften, Frauengesundheit und Schwangerschaftsabbrüche immer noch Tabuthemen in der Gesellschaft dar. Die offene Umgebung am Forum Alpbach bot eine Gelegenheit, über diese Themen zu diskutieren.

Den Stipendiatinnen und Stipendiaten des CAV war es ein großes Anliegen, Siripanth Nippita zu einem Kamingespräch ins Haus Wöll einzuladen, um die vielen Fragen, die im Laufe der Diskussionen in den Tagen zuvor aufgetaucht waren, zu erörtern. Die renommierte Ärztin arbeitet am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, wo sie Frauen und Paare bei der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens berät, wenn ihre Patientinnen entscheiden müssen, ob sie eine Abtreibung durchführen lassen sollen. Im Seminar und während des KG unterstrichen alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, dass die Verhütungsmethode, für die sich ein Paar entscheidet, in jedem Fall auf die individuellen Bedürfnisse und Verträglichkeit abgestimmt sein muss. Besonders die Tatsache, dass Österreich eines der letzten Länder im Kreis der Industrienationen ist, in dem die Kosten für Verhütungsmittel nicht von der öffentlichen Krankenversicherung gedeckt werden, sorgen für deutliche Kritik. Sie verwies auf Zahlen des österreichischen Verhütungsreports 2015[1], wonach die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche durch die Kostenübernahme von Verhütungsmethoden um 10 000 verringert werden könnte.

Siripanth Nippita beendete die Diskussion mit der klaren Forderung, dass der Zugang zu einer umfangreichen Beratung zu Sexualität und Verhütung genauso wie der Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen gewährleistet sein muss.

[1] Österreichischer Verhütungsreport 2015 http://verhuetungsreport.at/

Cornelius Hirsch und Franziska Rupp

StipendiatInnen 2018